Bachelorarbeit
Domänenspezifische Sprachen gewinnen in der Sprachentwicklung immer mehr
an Bedeutung. Insbesondere visuelle Sprachen können die Programmierung
auch Nicht-Experten erleichtern, weil sie Zusammenhänge und Strukturen
durch ein domänenspezifisches Layout und entsprechende Metaphern der
Anwendungsdomäne anschaulich darstellen. Um Editoren für solche visuelle
Sprachen zu implementieren ist besonderes Wissen nötig. Ein
Sprachdesigner muss sich mit vielen Aspekten der Implementierung, wie
GUI-Entwurf oder Layout auskennen, was vom eigentlichen Kern der Arbeit,
dem Sprachentwurf ablenkt. Aus diesem Grund wird in der Fachgruppe das
Generatorsystem DEViL
- Development Environment for Visual Languages - entworfen. Mit DEViL
lassen sich Entwicklungsumgebungen für visuelle Sprachen auf einem hohen
Abstraktionsniveau beschreiben und generieren. Diese Beschreibungen
sind deklarativ, d.h. es wird beschrieben, wie das Produkt aussehen
soll, von Implementierungsdetails kann weitgehend abstrahiert werden.
Solche Beschreibungen stellen ein Modell der Sprache mit graphischen
Primitiven und Layoutconstraints in Zusammenhang. Die generierten
Produkte entsprechen aktuellen state-of-the-art Editoren, d.h. es wird
eine voll funktionsfähige Multi-Document Umgebung generiert, die
2,5D-Sichten und strukturiertes editieren unterstützt.
Mit dem
DEViL System lassen sich bisher nur Editoren generieren, die den
zweidimensionalen Raum zur Interaktion benutzen. In der
Softwarevisualisierung und im Consumer Bereich werden mittlerweile
jedoch immer häufiger dreidimensionale Visualisierungen eingesetzt. Aus
diesem Grund entwickeln wir momentan den Nachfolger des DEViL-Systems: DEViL3D.
DEViL3D
soll es ermöglichen, ebenso einfach wie im Vorgängersystem,
Struktureditoren für dreidimensionale visuelle Sprachen zu generieren.
Dabei werden die Konzepte des DEViL-Systems, wie Strukturdefinition,
Einsatz visueller Muster und Layoutbeschreibung wiederverwendet. Ein
Anwender des neuen DEViL3D-Systems soll den Mehraufwand zur
Spezifikation, den die dritte Raumdimension mit sich bringt, nicht
wahrnehmen
In dieser Bachelorarbeit soll mit DEViL3D ein Struktureditor für dreidimensionale UML-Sequenzdiagramme spezifiziert werden. Die Verwendung der dritten Dimension zur Darstellung von UML-Diagrammen ist laut UML-Standard explizit vorgesehen und kann dazu genutzt werden, um Abhängigkeiten zwischen einzelnen Diagrammen, die entlang der z-Achse aufgereiht sind, auszudrücken. Sequenzdiagramme können sinnvoll von der dritten Dimension Gebrauch machen, um die Überschneidungsfreiheit von Nachrichten- und Lebenslinien sicherzustellen. Da Sequenzdiagramme durch Verwendung sogenannter kombinierter Fragmente in mehrere Teildiagramme (die durch Interaktionsreferenzen miteinander verbunden sind) aufgeteilt werden können, bietet dies die Möglichkeit, das gesammte Diagramm inklusive Fragmente im 3D-Raum übersichtlich darzustellen.
Die Entwicklung von benutzerfreundlichen Konstruktions- und Interaktionsmechanismen für den 3D-Raum ist ein wichtiger Teil dieser Arbeit. Dabei soll zunächst überlegt werden, wie 3D-Sequenzdiagramme am einfachsten konstruiert werden können. Anschließend sollen diese mithilfe der DEViL3D zugrunde liegenden jMonkey Game Engine implementiert werden.
Bearbeiter: Hendrik Stürmann
Abschlussarbeitet: vollständiger Text (PDF)
Ansprechpartner: Jan Wolter (jan.wolter(at)upb.de, F2.303)
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